Freitag, 31. Oktober 2008

Das Aus für the AvaStar!



Seit über zwei Jahren hat das Boulevard-Magazin "The Avastar" (wir haben im virtuellen Medienvergleich über das Blatt berichtet) die virtuelle Medienlandschaft geprägt. Eher per Zufall habe ich nun auf der Webseite folgende Meldung gefunden

Liebe AvaStar-Leser,

es ist nunmehr zwei Jahre her, als The AvaStar neues Medienterritorium betrat, indem wir eine Boulevardzeitung, die sich ganz und gar mit der virtuellen Welt von Second Life beschäftigte, herausbrachten.
Die PDF-basierte Zeitung erschien zum ersten Mal im Dezember 2006. Es handelte sich um ein Experiment mit von Nutzern generierten Inhalten und Online-Communitys und zielte darauf ab, mehr über virtuelle Welten in Erfahrung zu bringen. Tausende von Bewohnern und Lesern erklärten die Zeitung ihr eigen, indem sie The AvaStar dabei halfen, die SLer mit den besten Geschichten und heißesten Trends zu versorgen. Dadurch gewann The AvaStar eine Leserschaft von Zehntausenden weltweit, die alle dazu beitrugen, dass unser Medium die Nummer eins unter den Boulevardzeitungen im Metaversum wurde. The AvaStar hat nun seine virtuelle Mission vollendet – und möchte sich bei all euch Lesern für Euren Beitrag und Eure Unterstützung bedanken.
Diese Erfahrung war für The AvaStar und dessen Dachgesellschaft BILD.de sowohl faszinierend als auch gewinnbringend. BILD.de wird die künftige Entwicklung von Second Life und anderen virtuellen Welten weiterhin im Auge behalten. Da die Webseiten The-AvaStar.com und AvaStar.de bald offline gehen werden, zeigen wir diese Woche einen Rückblick der besten Geschichten und Bilder, die The AvaStar während der letzten 22 Monate ausmachten. Mit herzlichen Grüßen Regis Braathens, Leider Stepanov und das gesamte AvaStar-Team.

Ein so stiller und leiser Abgang für die Nummer 1 der virtuellen Boulevardzeitungen? Eigentlich kaum zu glauben. War es, wieder einmal, ein finanzieller Entscheid, das Magazin einzustellen? Und was war wohl die "virtuelle Mission", die ja jetzt anscheindend vollendet wurde? Oder ist das ganze vielleicht auch nur ein Werbegag

Fragen über Fragen, und die Antworten bleibt uns the AvaStar bislang schuldig... In der virtuellen Redaktion weist auf jeden Fall noch nichts auf das baldige Aus hin, drum lass ich mich mal überraschen von dem, was da wohl noch kommen mag!

Freitag, 24. Oktober 2008

10 Fragen an... Marilynn McMahon



Richtiges Geld verdienen in Second Life - davon träumt wohl so mancher Avatar. Vor allem, seit es die virtuelle Immobilienunternehmerin Anshe Chung zur Real Life Millionärin gebracht hat, hoffen einige auf den grossen Gewinn in der virtuellen Welt. Meine "10 Fragen an..." gehen heute deshalb an Marilynn McMahon, erfolgreiche SL-Unternehmerin.

Marilynn, seit wann bist du in Second Life unterwegs?

Seit meiner zweiten Geburt am 19. Februar 2007.

Wie hat es dich in die virtuelle Welt verschlagen?
Im Februar 2007 habe ich in einer Tageszeitung einen Artikel über Second Life gelesen. Das hat mich so fasziniert, dass ich beschlossen habe, das selbst einmal auszuprobieren. Zu Beginn hat mich dann vor allem das Fliegen fasziniert, die Möglichkeit, unbeschwert durch die Lüfte zu sausen. Als ich mich langsam auskannte, habe ich mir gedacht, dass man Second Life doch auch geschäftlich nutzen könnte, ich verkaufe in RL nämlich Schuhe und Kleider. Diese Idee habe ich meinem Chef unterbreitet, und glücklicherweise war er bereit, dieser Idee eine Chance zu geben.

Wie viel Zeit verbringst du in Second Life?
Möglichst viel, da es noch so viel zu lernen gibt. Tagsüber bin ich meist während der Arbeit online, aber natürlich nicht immer mit SL beschäftigt – der PC läuft meist eher nebenbei. Da ich zwei PCs zur Verfügung habe, kann ich die Arbeit, die in Real Life anfällt, wie gewohnt erledigen. Auch Abends verbringe ich viel Zeit in SL, manchmal im Auftrag der Firma, manchmal privat, aber das vermischt sich meist irgendwie. Es ist auch keine Seltenheit, dass es zwei Uhr morgens wird, bis ich den PC ausschalte. Aber am Anfang war das noch viel schlimmer. Es gab so viel zu sehen und zu erleben – und auch zu lernen. Heute bin ich abends oder nachts online, weil ich mittlerweile viele Freunde aus der ganzen Welt kennen gelernt habe. Doch auch wenn ich sehr viel Zeit in Second Life verbringe, hat das richtige Leben immer Vorrang. Ich habe eine Familie, und die kommt ganz sicher immer zuerst. Deshalb bin ich auch übers Wochenende viel weniger online, wenn überhaupt.

Du bist Unternehmerin hier in SL – was machst du genau?
Ich verkaufe in SL Schuhe und Kleider und ein wenig Haare und Skins. Ich bin zum Beispiel General Managerin einer Designerin, die nichts mit dem Wiederverkauf zu tun haben will. Diesen Job hat sie mir übertragen. Ich wähle die Wiederverkäufer aus und versorge diese mit Nachschub. Die Produkte bestelle ich übers Internet bei der Designerin. Selber bin ich auch Wiederverkäuferin von verschiedenen Markenprodukten. Und mein grosser Traum ist es, selber einmal eine eigene Kollektion zu designen und zu verkaufen.

Läuft das Geschäft erfolgreich?
Ja sehr, gebremst werde ich eigentlich nur durch die Ausfälle, die Second Life leider immer wieder hat. Aber Linden Labs geben sich Mühe, die Server sicherer und stabiler zu machen. Auf jeden Fall kann ich mir regelmässig Geld aus Second Life herausnehmen, und muss keines mehr investieren. In letzter Zeit sind die Verkäufe zwar ein wenig zurückgegangen, aber ich glaube nicht, dass das etwas mit der momentanen Weltwirtschaftskrise zu tun hat. Im Gegenteil. Ich glaube, viele Leute können sich heute in RL weniger leisten als früher, und befriedigen deshalb ihre Kauflust in Second Life, weil hier vieles noch zahlbar ist und es dem richtigen Leben eben doch sehr nahe kommt.

Sind Avatare eigentlich modebewusst?
Ja, die weiblichen Avatare sind es auf jeden Fall, und die meisten geben auch gerne Geld für ihr Aussehen aus. Aber natürlich gibt es auch solche, die in Second Life nie für etwas bezahlen würden, da sie immer noch die Vorstellung haben, hier sei alles gratis.
Die meisten meiner Kundinnen und Kunden legen aber sehr grossen Wert auf ihr Erscheinungsbild. Das liegt vielleicht daran, dass man auch im zweiten Leben einzigartig sein will, und nicht bloss eine Kopie oder ein Standard-Avatar.
Das führt so weit, dass sich viele Avatare gar kein menschliches Aussehen zulegen, sondern in Tiergestalt, als Aliens oder Roboter durch die virtuelle Welt streifen. Aber obwohl man in Second Life seine individuellen Aussehens-Wünsche ausleben kann, hat man es auch schwer, wenn man eine Form annimmt, die nicht dem Durchschnittsavatar entspricht. Denn die meisten Animationen sind auf Avatare mit menschlicher Gestalt zugeschnitten, und auch die Grösse ist vielfach entscheidend, ob man sich zum Beispiel normal auf einen Stuhl setzen kann.
Es gibt übrigens auch sehr viele männliche Avatare, die grossen Wert auf ihr Erscheinungsbild legen. Diese Fragen dann sehr spezifisch nach bestimmten Details bei Kleidungsstücken.

Weshalb meinst du, ist das so?
In SL hat man die Möglichkeit alles zu tun, egal, welche Voraussetzungen man in RL hat. Man kann sein Erscheinungsbild so oft ändern, wie man will und so aussehen, wie man sich gerade fühlt. In Second Life kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich alles Leisten, was man gerade will. Gerade auch Dinge, die einem im richtigen Leben verwehrt bleiben, sind in der virtuellen Welt finanziell tragbar.

Wie sehen deine Zukunftspläne in Second Life aus?
Also zuerst muss ich sattelfest werden im Umgang mit verschiedenen Grafikprogrammen. Wenn das klappt, werde ich beginnen, Artikel aus unserer RL-Kollektion virtuell nachzubilden. Und dann werde ich die Leute darauf aufmerksam machen, dass es die Dinge, die sie in der virtuellen Welt tragen und lieben, auch im richtigen Leben zu haben gibt. Somit wären wir dann wieder zurück im RL – ausser dass man dann auch die RL-Produkte in Linden Dollars bezahlen kann. Ein Schuh für 50 Franken würde dann halt um die 13'500 L$ kosten.

Wie siehst du die Zukunft von Second Life?
Ich glaube, es wird noch andere virtuelle Welten geben, und unter Umständen werden sich diese sogar vernetzen. Es kann gut sein, dass man irgendwann seinen eigenen Sim-Server zu Hause stehen hat. Die momentanen, und zukünftigen Hauptprobleme sind das Inventar und die Linden Dollars. Man muss unglaublich aufpassen, dass hier nicht geschummelt wird. Wichtig ist auch, dass der Second-Life-Viewer in ein Betriebssystem integriert wird, und so für jeden zugänglich wird. Warten wir mal ab, was in fünf Jahren sein wird.

Eine letze Frage: Welche Schuhe würdest du mir empfehlen?
Huch, da hätte ich so spontan keine auf Lager. Aber bald kann ich dir selber welche auf den Leib schneidern. Eine Tonne und einen unförmigen Felsbrocken habe ich jedenfalls schon als Sculptie-Prim hingekriegt. Einzig die Texturen machen mir noch ein wenig Mühe. Aber mit ein wenig Übung kriege ich auch das hin. Ich gebe einfach nicht auf, bis ich es kann. Und dann kriegst du auch deine Schuhe:)

Marilynn, besten Dank für das Interview!

Freitag, 17. Oktober 2008

Delizio lanciert Wettbewerb



Glück für echte Kaffeeliebhaber: Der Kaffeemaschinen-Hersteller Delizio, welcher sich bereits mit der Delizio-Arena seit geraumer Zeit in Second Life engagiert, hat zum Kaffeekränzchen-Wettbewerb aufgerufen.
Die Spielregeln sind denkbar einfach. Man braucht sich nur mit einem Delizio-Kaffee in die gemütliche Delizio-Lounge zu setzen und abzuwarten. Denn für die Zeit, die man in der Delizio-Lounge verbringt, erhält man Punkte. Je mehr Zeit man dort bei einem Kaffee verrinnen lässt, desto höher fällt die Punktzahl aus. Und bringt man seine Freunde mit, gibts gleich noch zusätzlich was aufs Konto. Wahrscheinlich gewinnt also der Avatar mit dem dicksten Sitzfleisch und den meisten Freunden - und das lohnt sich. Denn dem Gewinner winkt eine Kaffeemaschine von Delizio. Real Life, versteht sich. Der Wettbewerb läuft noch bis zum 31. Oktober 2008, 21 Uhr. Mitmachen lohnt sich! Hier gehts zum Wettbewerb in der Delizio-Lounge:
http://slurl.com/secondlife/Swiss%20Sport/205/174/47/?title=Delizio%20Lounge

PS: Hier der Vollständigkeit halber noch die Wettbewerbsbestimmungen:
Gewinnberechtigt sind nur Personen, die Ihren Wohnsitz in der Schweiz oder in Fürstentum Lichtenstein haben. Die Teilnahme ist nur während der dargestellten Dauer möglich. MitarbeiterInnen des Projektes sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Alle GewinnerInnen werden persönlich mit einem IM an den Avatar benachrichtigt. Nur der/die GewinnerIn muss die Real Life Koordinaten für die Lieferung der Kaffeemaschine bekanntgeben. Die Preise werden nicht bar ausbezahlt. Es besteht kein Anspruch auf entgangenen Gewinn wegen technischen oder sonstigen Problemen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Kleine Opernkunde in Second Life



E-Learning boomt. Das beweisen uns die zahlreichen Aus-, Fort- und Weiterbildungsinstitute, die sich in Second Life niedergelassen haben. Bei der VHS – der Volkshochschule in Second Life - beispielsweise kann man virtuell für den realen Segelschein üben, oder Scripten und Bauen lernen. Doch es muss ja nicht immer gleich so etwas Praktisches sein. Das haben sich wohl auch die Initiatoren der Ópera Joven gedacht. Diese Woche ist nämlich folgende Einladung in meinen virtuellen Briefkasten geflattert:

ÓPERA JOVEN is proud to present the seminar:
THE OPERA, EXPLAINED, by Brent Renard
A place to listen, enjoy and understand opera
This session:
IL BARBIERE DI SIVIGLIA by Rossini
We will listen and comment the best highlights. Feel free to participate, ask your questions and learn more about opera.

Nur kurz zur Erklärung: Die Ópera Joven, was auf Deutsch so viel heisst wie „Junge Oper“, ist im realen Leben eine Non-Profit-Organisation. Seit ihrer Gründung 1999 hat sie zum Ziel, die „Kreativität und den künstlerischen Ausdruck der, vor allem jungen Menschen, zu fördern und die Entwicklung von Projekten des interkulturellen Austausches und der Zusammenarbeit zwischen den Ländern voranzutreiben“. Seit einiger Zeit ist die Ópera Joven auch in Second Life aktiv, um „die Vorteile der wachsenden globalen Kommunikation und deren weltweiten Ressourcen zu nutzen“. Und das machen sie ziemlich gut, denn neben mir hat sich eine beträchtliche Anzahl weiterer Avatare im Seminarraum eingefunden, um den Erläuterungen zu einer der berühmtesten Opern der Welt (wie ich dann erfahren habe) zu lauschen.

Nach mehrsprachiger und –minütiger Begrüssungszeremonie ging es endlich los: In Englisch hat Seminarleiter Brent Renard das multikulturelle Publikum in die Eigenheiten der Oper eingeweiht. Er hat uns die Geschichte von Graf Almaviva und Rosina erzählt, die dank des Barbiers von Sevilla nach einigen Irrungen und Wirrungen doch noch zueinander gefunden haben. Dazu hat uns die bekanntesten Passagen (ab CD) vorgespielt und sie jeweils kommentiert. Er hat uns die wichtigsten Stellen sogar persönlich vorgesungen (auch diejenigen, die im richtigen Leben Maria Callas singt) oder uns, wenn nötig, den Text aus dem Italienischen ins Englische übersetzt. Es war sehr beeindruckend, vor allem für einen Laien wie mich, was man aus einer Arie alles heraushören kann, wenn man den Zusammenhang versteht!

Mein Fazit für diesen Abend deshalb: Lernen in Second Life kann unglaublich spannend und entspannend sein! Diejenigen, die dieses Seminar verpasst haben, kann ich beruhigen: THE OPERA, EXPLAINED findet alle zwei Wochen statt. Ein Besuch lohnt sich!

http://slurl.com/secondlife/LSJ%20Student%20Union/135/45/32